Das Sterben des Einzelhandels

Nach diversen Rettungsversuchen steht es – wieder einmal – schlecht um eine bekannte grosse Einzelhandelskette.

Deren Kaufhäusern droht das Aus.

Diverse Erklärungsversuche dafür gehen meiner Meinung nach nicht genug in die Tiefe.

Zwar waren die Corona-Restriktionen der letzten Jahre vielleicht der Schubs über die Kante, der das Elend komplett gemacht hat.

Aber gegen die Konkurrenz des online-Handels kommt man nicht an, wenn man – oft halbherzig – eine eigene me-too-online-Repräsentanz aufbaut.

Was bringt einen Kunden dazu, die (oft unbequeme) Reise in die Innenstadt auf sich zu nehmen? Staus beim Anfahren der begrenzten Parkmöglichkeiten oder überfüllte öffentliche Nahverkehrsmittel zu ertragen?

Etwas, das man online nicht haben kann.

Das sogenannte „Einkaufserlebnis“.

Das Schlendern in Erwartung einer Inspiration. Ich brauche eine neue Hose, habe aber keine Idee, wie genau die aussehen soll. Also durchstöbere ich die angebotenen Waren.

Probieren der favorisierten Hose oder Schuhe in mehreren Grössen, umsorgt von freundlichem Verkaufspersonal, das auch den zweiten Gang ins Lager ohne Murren hinter sich bringt.

Das Ganze in angenehmer Atmosphäre mit hellem Licht, genügend Platz, um seine bisher erworbenen Güter abzulegen.

Und wie sieht die Realität aus?

Die Betriebswirtschaftler sehen sich genötigt, das Einsparpotential voll auszunutzen. Und Einsparen heisst immer, am teuersten Faktor, dem Personal zu kürzen. Und die vorhandene Fläche besser auszunutzen.

Finstere Etagen, gerammelt voll mit Kleiderständern, kaum Platz in der Umkleidekabine, Personal, das man mühsam suchen und für sich gewinnen muss. Dazu dann die böse Überraschung: hat man sich endlich entschieden, gelingt es nicht, den Kauf in unmittelbarer Nähe zu tätigen. Nein, in dieser Etage keine Kasse mehr, begeben Sie sich ins Erdgeschoss. Dort eine lange Warteschlange vor zwei von vier besetzten Kassen, das Arbeitstempo der beiden drückt die Höflichkeit bei der Aufforderung, heranzutreten.

„König Kunde“ ist schon längst vom Thron gestürzt.

Angenehm geht anders.

Und da hat nun mal der online-Handel die Nase vorn.

Also gewöhnen wir uns an 1-Euro-Shops, mit Zeitung beklebte Schaufenster und Spielhallen in ehemals attraktiven Innenstädten.

Mit apple-watch entsperren

Nach einem Betriebssystemupdate kommt es häufig vor, dass dieses nette Feature seinen Dienst verweigert.

Im Netz kursieren allerlei mehr oder weniger hilfreiche Tipps, wie das zu beheben sei.

Mein iMac weigerte sich trotzdem hartnäckig, wunschgemäss die am Arm getragene apple-watch zum Entsperren zu nutzen.

Interessanterweise gab es keinerlei Fehlermeldung, wenn man in der Systemsteuerung das Häkchen bei „mit apple-watch entsperren“ gesetzt hat. Das Zahnrad rotierte kurz – dann schien alles plaketti. Beim nächsten Versuch zeigte der iMac kurz den Text „mit apple-watch entsperren“ – dann erschien wieder das Passwort-Eingabefeld.

Dann fiel mir ein, dass ich seinerzeit mal diese Unart zum Verschwinden gebracht habe, indem ich in meinem Heimnetzwerk die zugeteilte IP-Adresse der watch „renoviert“ habe.

Also die Netzwerk-Einstellungen meines Routers aufgerufen, dort eine andere freie IP-Adresse ausgewählt, gespeichert – et voilà, das Entsperren funktioniert wieder.

Hühner in der Legebatterie

haben mehr Platz!

Aber von Anfang an.

Es sollte für eine Woche nach Zypern gehen. Direktflug mit Eurowings ab Düsseldorf.

Einchecken wurde angezeigt sei an Schalter 155/159. Dort war es leer, die Angestellten lümmelten in ihren Sitzen und schalteten mal die Anzeige auf „Schalter geöffnet“ und dann wieder auf „Schalter geschlossen“. In lustigem und zufälligem Wechsel.

Eine lange Schlange wartete vor den Schaltern, an denen man für „London“ einchecken konnte.

Schnell hatte ich wie andere auch herausgefunden, dass man sich für „Larnaca“ nicht an die lange Schlange anstellen musste, sondern ein labyrinthischer Weg direkt zu unseren Schaltern führte.

Pech hatten die vor mir dorthin Eilenden. Ein Angestellter des Abfertigungsservice verwies sie barsch auf die lange Schlange, dort möchten sie sich gefälligst anstellen und warten, bis sie statt zu den „London“-Schaltern nach rechts links abbiegen könnten zu „Larnaca“. So taten sie auch murrend und fluchend.

Ich setzte mein drohendstes Gesicht auf und herrschte den Angestellten vor seinem Versuch, mich umzudirigieren an. „Larnaca!!!“ Er öffnete den Mund. „Larnaca!!!!!!!!“ schallte es aus meinem. Und dabei deutete ich auf die inzwischen wieder „Schalter geöffnet“-Anzeige.

Erstaunlicherweise ließ er mich nun in Frieden an meinen Check-in-Schalter treten.

Uff.

Auch der dortige Angestellte machte gute Miene und fertigte mich tatsächlich ab. Im Hui war ich meinen Koffer los und bereit für das Spiel in der Sicherheitsschleuse.

Grantig sahen die vor mir des Schalters Verwiesenen aus ihrem sehr weit hinten befindlichen Platz in der „London“-Schlange zu.

Nach dem Boarding eilte ich zu meinem Sitz. Gebucht hatte ich einen Tarif, in dem man mir etwas mehr Beinfreiheit versprach. Dort angekommen stellte ich fest, dass die Bestuhlung wohl im Sinne des Carriers optimiert worden war (maximale Sitzkapazität im Flieger). Die Sitzfläche so weit unten, dass ich mich wie ein Äffchen auf dem Schleifstein fühlte. Von Beinfreiheit konnte man eigentlich nicht sprechen, denn meine Beine musste ich kunstvoll um die Rückenlehne des Vordersitzes herum drapieren, um überhaupt einen Platz dafür zu haben. Natürlich mit schmerzhaftem Kontakt mit der vorderen Sitzreihe. Das kann ja heiter werden.

Natürlich wurde es heiter.

Die Sitzreihe vor mir wurde belegt und meine verknoteten Beine erhielten einen Eindruck, was es bedeutet, in einer Schrottpresse zu sein. Wehe, wenn die jetzt auch noch die Sitzlehnen nach hinten kippen!

Aber das blieb aus. Und auch nach intensiver Suche konnte ich keinerlei Möglichkeit finden, meine Lehne etwas zu neigen. Ach ja, die neuen optimierten Sitze! Passend höchstens für Kleinwüchsige, aber dafür kriegen wir noch fünf Reihen mehr in diesen Airbus.

Wie zum Hohn ertönte die Stimme der Stewardess bei den Sicherheitshinweisen vor dem Start: „Bitte stellen Sie die Sitzlehnen senkrecht und….“ Ach was! Noch senkrechter?

Als Huhn in einer Legebatterie hat man vom Gesetzgeber einen gewissen Mindestraumanspruch verbrieft bekommen. Als PEX in einem modernen Flugzeug hat man halt keinen Anspruch auf irgendwas, sondern schlicht Pech. Man kann froh sein, überhaupt mitgenommen zu werden.

Das waren sehr unbequeme vier Stunden an Bord!

Ich glaube gar nicht, dass man Fliegen verbieten muss, um „das Klima zu retten“. Die Carrier selbst sorgen schon durch maximalen Unkomfort, dass man Flugreisen künftig meidet!