Die Politik unserer Tage ist – zumindest hierzulande – charakterisiert durch die inflationäre Verwendung des Worts „Wende“. Meist zusammengesetzt mit dem, was da gewendet werden soll.
Ob diese Wende zum Besseren stattfindet, ist eigentlich egal, Hauptsache, es bewegt sich etwas.
Nehmen wir die Energiewende.
Da sollen wir unsere Energieerzeugung weg von fossilen Brennstoffen zu sogenannten „erneuerbaren“ Energien „wenden“. Ach ja, im gleichen Atemzug wird das böse Atomkraftwerk für obsolet und verzichtbar erklärt.
Nun, seinerzeit hatte schon Joschka Fischer zugegeben, dass die Grünen bei gleichzeitigem Ausstieg aus Kohleverstromung und Kernkraft ein ziemliches Problem hätten.
Begriffe wie „Grundlast“ oder „Schwarzstartfähigkeit“ sucht man im Vokabular grüner Klimaretter leider vergeblich.
Und so wundert es nicht, dass vor kurzem das Wallstreet Journal die deutsche Energiepolitik auf den ersten Platz gehoben hat. Ja, natürlich nur, wenn man von hinten die Tabelle liest!
Ungemein deutlich und doch zutreffend wurde unsere als die „world silliest energy politics“ bezeichnet.
Mehr noch wirft die sogenannte „Verkehrs-“ oder „Mobilitätswende“ Fragen auf.
Und bleibt die Antwort schuldig.
Alle Verbrenner weg und statt dessen e-Autos her. Neben dem Reichweitenproblem gibt’s ja noch den Mangel an seltenen Erden, die uns daran hindern, den grünen Traum wahr werden zu lassen.
Und wo bitte soll denn dann der ganze Strom herkommen, um die Batterieautos zu laden?
Und inzwischen wurde ruchbar, dass es Pläne gibt, die Batterien der am Ladegerät hängenden e-Autos in Zeiten der Überlast anzuzapfen, sozusagen als Puffer. Hei, diese freudigen Gesichter, wenn man dann morgens nicht die vollgeladene Batterie vorfindet, sonder erstmal das Telefon schwingen und seine Termine umdirigieren kann!
Wir kaufen doch jetzt schon übermässig Strom hinzu, wohl dem, der nicht rechnen kann!
Inzwischen ist die e-Auto-Förderung beim Kauf ausgelaufen und der Markt wieder sich selbst und seinen Gesetzen überlassen. Und die Verkaufszahlen brechen genauso ein, wie die Kurse der e-Auto-Fertiger.
Und einen Gebrauchtmarkt für Batteriemobile gibt es auch nicht. Ernsthaft, wer gibt schon 43000,- € aus für einen gebrauchten Kia, der zwar fantastisch aussieht (und wie ich höre auch ordentlich Spass beim Fahren macht), wenn der Zustand der Batterie im Dunkeln liegt. Wird ein Batterieaustausch fällig, ist das Auto ein wirtschaftlicher Totalschaden!
Und der Wahnsinn geht weiter.
Nach dem gefloppten Heizungstausch gegen mit Strom betriebene Wärmepumpen legt der Wirtschaftsminister nochmal nach. Die Versorger sollen jetzt die Gasnetze demontieren.
Nach dem Motto: Euch werd‘ ich’s zeigen, einfach nochmal rasch die Gasheizung erneuern und auf andere Zeiten warten!
Bei all‘ diesen „Wenden“ kann ich nur eins als Grundprinzip erkennen: die Politikwende.
Ja, früher war zwar nicht alles besser, aber zumindest die Politiker noch halbwegs bemüht, den Wählerwillen zu ergründen und – so möglich – auch zu beachten.
Heute jedoch scheint die Regierung dem dummen Volk den Krieg erklärt zu haben. Scheinbar ist der Wille des Wahlvolkes unerheblich und die Regierenden wissen alles Besser. Volk, folge unseren Anweisungen in eine rosige Zukunft!
Dementsprechend muss man heute die Wahlprogramme vor Augen, versuchen, zwischen den Zeilen zu lesen. Es ist oft genau das Gegenteil dessen, was im Programm stand, was dann nach der Wahl umgesetzt wird.
Es scheint auch irgendwie völlig egal, was man wählt, es kommt am Ende immer etwas heraus, das sich auf „grün“ reimt. Und weiter geht die Fahrt des Narrenschiffs Richtung Brandung. Volle Kraft voraus!
Man kann nur mit einem Wilhelm-Busch-Zitat enden:
Wehe, wehe,
wenn ich auf das Ende sehe!