Wer seine Bankverbindung wechseln möchte, kann hierzulande aber was erleben!
Entweder, man nutzt den von vielen Banken angebotenen „Umzugsservice“ und vertraut darauf, dass das gut geht. Meistens funktioniert es. Nicht immer, aber immer öfter.
Nur bekommt man dann von vielen Lastschrifteinziehern unverhofft eine richtige Briefpost, woraufhin man ein SEPA-Lastschriftmandat ausstellen (Vordruck ausfüllen, Unterschrift nicht vergessen!) und ihnen per Snail-Mail zurücksenden darf.
Oder man sucht die betreffenden im Internet heim, um online zu erledigen, was nötig ist, damit sie weiterhin ans Geld kommen. Mein Geld wohlgemerkt.
Und da erlebt man erstaunliche Dinge.
Die einen stellen ganz kommod ein online-Formular zur Verfügung: im Benutzerkonto anmelden, Benutzerdatenverwaltung aufrufen, Formular am Rechner ausfüllen, auf „speichern“ klicken und erledigt ist alles. So einfach kann’s sein.
Häufig aber füllt man das Formular online aus, muss es dann doch ausdrucken und per Post und unterschrieben einsenden. Hmm.
Die Rentenversicherung bedient sich zur Zahlung des „Rentenservice der Deutschen Post“. Auch die haben Formulare, die man herniederladen, ausfüllen und ausdrucken kann. Nur leider ist deren PDF-Datei nicht mit Dingen wie „Vorschau“ am Mac kompatibel. Beim Ausfüllen rutschen die Zeichen so nach links an die Begrenzung der Kästchen heran, dass selbst ich grosse Mühe habe, herauszufinden, was ich da eigentlich mitteilen wollte. Also mal ein anderes PDF-Bearbeitungsprogramm ausprobiert – oh weh, jetzt haben die Kästchen keine Beschriftung mehr. Na, so geht’s also nicht. Dann online am Rechner ausgefüllt. Und dabei verschwinden immer wieder Zeichen. Die IBAN beispielsweise ist strukturiert einzutragen, immer mit Leerzeichen zwischen den Zeichengruppen. Und just die letzte Ziffer einer solchen Gruppe verschwindet. Zurück ins Feld, neu eingetragen. Weiter. Huch. Wieder weg! Nochmal zurück. Ah, jetzt ist sie da, die fehlende Ziffer. Weiter zur nächsten Gruppe – und misstrauisch zur letzten geschielt. Uff, das unsichtbare Zeichen bleibt jetzt sichtbar… Was für ein Erschrecken, als ich das Ding dann zum Abschluss ausdrucken will. Mein Drucker springt an und wirft Seite um Seite mit nur einer Zeile kryptischer Zeichen bedruck aus, bei Seite 20 reisst mein Geduldsfaden…
Zum Glück gibt es noch einen weiteren Drucker (schwarzweiss und fähig, Sonderformate wie Briefumschläge oder Rezepte ohne lange Bastelei zu bedrucken). Der wenigstens gibt das ausgefüllte Formular dann korrekt aus….
Am lächerlichsten ist meine Stadtverwaltung unterwegs. Auf deren Homepage steht das Versprechen, die Verwaltung werde jetzt digital und bürgerfreundlich. Steht da schon seit Jahren, ich glaube, seit Frau Kanzlerin, die deren Name nicht genannt werden darf, die Digitalisierung zur Chefsache erklärt hat.
Und wie sieht bürgerfreundlich aus? Man kann online einen Termin im „Bürgerbüro“ buchen.
Und digital?
Man kann auf einer speziellen Seite Formulare im PDF-Format herunterladen. Damit kann ich meinen Hund für die Teilnahme an der Hundesteuer anmelden. Oh, und ganz unten auch „Bankverbindung ändern“. Geht natürlich dann auch per Drucker und Snail-Mail an die chefsachen-digitalisierte Verwaltung zurück. Ja, da wundert es gar nicht, dass Deutschland auf der Weltrangliste der Digitalisierung immer mehr nach unten rutscht.
Inzwischen gibt es nur noch Wenige, die auf der Liste unter uns stehen. Gabun oder Ghana. Oder so.