… stellt dieses „Kanzlermachtwort“ nach Wumms und Doppelwumms dar. Eine Laufzeitverlängerung um wenige Monate für drei (ganze drei!) Kernkraftwerke wird der Sache sicher nicht gerecht.
Statt sich einzugestehen, dass die famose deutsche „Energiewende“ – über die im übrigen Teil der Welt heftig gespottet wird – gescheitert ist, laviert man um das Problem herum.
Die „Energiewende“ war schon eine Totgeburt, als es noch in grossen Mengen preiswertes Gas aus Russland gab und die Nachbarn freudig ausgeholfen haben, wenn’s bei uns mal klemmte – und das war eigentlich fast jeden Tag mit schöner Regelmässigkeit der Fall. Mittags haben wir überschüssigen Strom in den Netzen der Nachbarn versteck und mitunter nicht mal ein marktübliches Entgelt kassieren dürfen, abends dann wurde der mittags verschobene Strom zurückgekauft – zu einem mehr als marktüblichen Preis.
Statt also jetzt endlich mal strategisch zu denken und eine auch langfristig befriedigende Planung für eine preiswerte und verlässliche Energieversorgung auf die Beine zu stellen (ja ich weiss, mehr als vier Jahre im Voraus zu planen, kann man vom deutschen Politiker beinahe nicht verlangen), wird das Problem „vertagt“. Mehr ist die Entscheidung, die letzten verbliebenen Kernkraftwerke im nächsten Frühjahr abzuwickeln, nun wirklich nicht. Neue Brennstäbe, die für einen effizienten Beitrag zur Stromversorgung benötigt würden, werden nun aber auf gar keinen Fall gekauft.
Alles in allem ein Kotau vor dem grünen Teil der Koalition.
Eine verschobene Stilllegung wird uns im nächsten Winter – und der kommt, allen Klimawandelapologeten zum Trotz, mit Sicherheit – nicht weiterhelfen. Und ob bis dahin die Infrastruktur für die „erneuerbaren“ Energieproduzenten steht, ob bis dahin genügend LNG-Terminals betriebsbereit sind, kann schon jetzt mit Fug und Recht bezweifelt werden.
Man kann die Probleme mit unserer Energiewende zwar vor sich her schieben – aber aussitzen à la Merkel lassen sie sich gewiss nicht! Die jetzt getroffene Entscheidung kauft lediglich Zeit, rettet zwar die Koalition über den Winter – aber nicht unser Land vor der drohenden Energiemangellage und damit De-Industrialisierung.
Jetzt ist die Zeit gekommen, sich von der Politik des kleinsten gemeinsamen Nenners zu befreien!