Wie wär’s?

Weihnachten rückt immer näher. Die Gasspeicher – von denen selbst der Wirtschaftsminister nicht genau sagen kann, wieviel von dem Gas darinnen uns zur Verfügung steht – leeren sich langsam, aber sicher.

Man kann es drehen, wie man will, aber eins wird deutlich: noch mehr Windkraft- und Photovoltaikanlagen bringen uns der gesicherten Versorgung mit bezahlbarer Energie kein Stück näher. Die Physik lässt sich nicht schönrechnen.

Die sogenannte Energiewende offenbart uns, dass sie nur funktioniert, wenn

a) die Nachbarn so freundlich sind auszuhelfen, wenn bei uns zu viel oder zu wenig Strom zur Verfügung steht und

b) im Hintergrund genügend Gaskraftwerke als schnelle Eingreifreserve bereit stehen.

Kurz gesagt, die deutsche Energiewende funktioniert prinzipiell nur, wenn wir in großer Menge billiges Gas verstromen können. Und das fehlt leider jetzt.

Nicht umsonst nannte das Wallstreet-Journal diese Form der Energiepolitik die „dümmste“ der Welt. Weit und breit kann ich auch niemanden sehen, der uns auf diesem beispielhaften Weg folgen mag. Gottseidank scheint woanders der gesunde Menschenverstand noch nicht völlig abhanden gekommen zu sein.

Und da sind wir auch schon beim Stichwort: Mitten in der sich verschärfenden Energiekrise tönt es aus dem Wirtschaftsministerium: „Habeck bekräftigt Atom-Aus im März“.

Da hat wohl jemand den Schuss nicht gehört!

Statt die vorhandenen Kernkraftwerke neu zu bestücken – und damit, wie Experten ausrechnen, den Strompreis deutlich zu drücken – will unser Kinderbuchautor also der verlässlichen Energieversorgung im Frühling endgültig den Todesstoß versetzen.

Ja, das wäre jetzt die Gelegenheit für unsere Freien Demokraten, dem Tollhaus ein Ende zu machen. Hiess es noch vor Jahren „lieber nicht regieren, als schlecht regieren“, so scheinen sie in dieser Runde dem Spruch „wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ zu folgen. Statt die Politik der Ampel des Grauens, die nach nur einem Jahr dem Land besorgniserregenden Schaden zugefügt hat, wieder auf den Boden der Tatsachen zu stellen, machen die munter mit bei diesem närrischen Treiben.

Die FDP könnte in die Geschichte eingehen als die Partei, die das Land noch so gerade am Abgrund aufgehalten hat. Stellt endlich den Traumtänzern ein Ultimatum! Bezahlbare, sichere Energieversorgung oder Ausscheiden aus der Koalition und Neuwahlen. Das wär’s doch!

Ein Wümmslein klein…

… stellt dieses „Kanzlermachtwort“ nach Wumms und Doppelwumms dar. Eine Laufzeitverlängerung um wenige Monate für drei (ganze drei!) Kernkraftwerke wird der Sache sicher nicht gerecht.

Statt sich einzugestehen, dass die famose deutsche „Energiewende“ – über die im übrigen Teil der Welt heftig gespottet wird – gescheitert ist, laviert man um das Problem herum.

Die „Energiewende“ war schon eine Totgeburt, als es noch in grossen Mengen preiswertes Gas aus Russland gab und die Nachbarn freudig ausgeholfen haben, wenn’s bei uns mal klemmte – und das war eigentlich fast jeden Tag mit schöner Regelmässigkeit der Fall. Mittags haben wir überschüssigen Strom in den Netzen der Nachbarn versteck und mitunter nicht mal ein marktübliches Entgelt kassieren dürfen, abends dann wurde der mittags verschobene Strom zurückgekauft – zu einem mehr als marktüblichen Preis.

Statt also jetzt endlich mal strategisch zu denken und eine auch langfristig befriedigende Planung für eine preiswerte und verlässliche Energieversorgung auf die Beine zu stellen (ja ich weiss, mehr als vier Jahre im Voraus zu planen, kann man vom deutschen Politiker beinahe nicht verlangen), wird das Problem „vertagt“. Mehr ist die Entscheidung, die letzten verbliebenen Kernkraftwerke im nächsten Frühjahr abzuwickeln, nun wirklich nicht. Neue Brennstäbe, die für einen effizienten Beitrag zur Stromversorgung benötigt würden, werden nun aber auf gar keinen Fall gekauft.

Alles in allem ein Kotau vor dem grünen Teil der Koalition.

Eine verschobene Stilllegung wird uns im nächsten Winter – und der kommt, allen Klimawandelapologeten zum Trotz, mit Sicherheit – nicht weiterhelfen. Und ob bis dahin die Infrastruktur für die „erneuerbaren“ Energieproduzenten steht, ob bis dahin genügend LNG-Terminals betriebsbereit sind, kann schon jetzt mit Fug und Recht bezweifelt werden.

Man kann die Probleme mit unserer Energiewende zwar vor sich her schieben – aber aussitzen à la Merkel lassen sie sich gewiss nicht! Die jetzt getroffene Entscheidung kauft lediglich Zeit, rettet zwar die Koalition über den Winter – aber nicht unser Land vor der drohenden Energiemangellage und damit De-Industrialisierung.

Jetzt ist die Zeit gekommen, sich von der Politik des kleinsten gemeinsamen Nenners zu befreien!