Wenn möglich bitte wenden

tönt es gelegentlich sonor aus meinem Navi. Vor allem und besonders, während ich gerade auf der Autobahn fahre, sorgt das immer wieder für Erheiterung.

Dabei ist diese Mahnung sicher ernst gemeint.

Wenn man auf dem falschen Kurs ist und das noch gerade rechtzeitig bemerkt, ist so eine deutliche Kurskorrektur keine Schande.

Was unsere „Energiewende“ angeht, wäre jetzt der geeignete Zeitpunkt für eine Umkehr.

Ich möchte nicht die sogenannte „angebotsorientierte Stromversorgung“ ausprobieren, denn das wäre ein Rückschritt ins Mittelalter. Als Energie durch Wind eben nur dann zur Verfügung stand, wenn der auch wehte. So manches Mal musste der Windmüller den Bauern wieder wegschicken, wenn der sein Getreide gemahlen haben wollte – Flaute. Windstille.

Der diesjährige November hat es auch dem letzten klar gemacht, was es bedeutet, die Energieversorgung eines ganzen Landes auf Wind- und Solarenergie abzustellen. Deren Erzeugung fiel nämlich durch die seit Anfang November landesweit herrschende Dunkelflaute aus. Altgediente, dreckige Kohlekraftwerke aus der Reserve mussten versuchen, die Lücke zu füllen. Das gelang nur sehr unvollständig, so dass man dann zu horrenden Preisen im benachbarten Ausland zukaufen musste. Wie eigentlich jeden Tag in kleinerem Maßstab, denn abends fehlt uns der zur Mittagszeit erzeugte Überschuss „Erneuerbarer“ (den man mittags zu sogar negativen Preisen ins Ausland „verkaufen“ muss, damit das Netz stabil gehalten werden kann.

Beispielsweise die Niederlande waren am Rand ihrer Erzeugungskapazität angelangt, nur ein wenig mehr Bedarf zur Unzeit hätte denen das Netz auseinanderfliegen lassen!

Dabei ist eine stabile Stromversorgung für unsere Kultur essentiell wichtig. Vor Jahren haben mein damaliger Chef und ich philosophiert, wie lange es nach dauerhaftem Wegbleiben der Elektrizität dauern würde, bis unsere kulturellen Errungenschaften verschwunden wären. Optimist, der er war, rechnete er mit 2 Generationen. Dann hockten wir wieder in Höhlen und würden durch Jagen und notfalls Berauben der Nachbarn unseren Lebensunterhalt zu sichern suchen. Meiner Einschätzung nach dauerte so etwas keine 10 Tage dauerhaften Blackouts, bis marodierende Banden durch die Städte und Dörfer zögen und plünderten, was das Zeug hält. Wer will sie denn hindern? Die Polizei? Muss man erst mal rufen können. Und die Leitstelle muss die Einsatzkräfte dirigieren können. Sicher gibt’s da eine Notstromversorgung – aber für wie lange? Irgendwann ist der Sprit alle und die Tankstellen funktionieren nur mit Strom.

Ich will wieder meine zuverlässige, skalierbare Energieerzeugung zurück! Und damit einen Strompreis, der nicht durch Überfluss oder Engpässe bestimmt wird. Der nicht durch immerwährende Subventionen gemildert werden muss. Wo das Angebot entsprechend der Nachfrage feinjustiert werden kann.

Das geht halt nur mit Kraftwerken, von denen zur Not auch die nötige Anzahl schwarzstartfähig sind, damit ein lädiertes Netz innerhalb kürzester Zeit wieder aufgebaut und stabil erhalten werden kann. Diese Schwarzstartfähigkeit fehlt den „erneuerbaren“ Energieerzeugern leider völlig.

Um mal Karl Marx zu zitieren: wir müssen unsere Energiewirtschaft vom Kopf auf die Füße stellen!

Und wir so: machen neuerbaute, moderne und umweltschonende Kohlekraftwerke unbrauchbar.

Als gäbe es kein Morgen!

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