Ballonfahrt

Neulich haben wir uns getraut und nach langen Jahren des „wir müssten mal“ eine Ballonfahrt mitgemacht.

Das ist nicht so wie im gewöhnlichen Fluggerät. Kein „so, wir sind einsteigebereit, das Boarding beginnt…“

Als Ballon(mit)fahrer ist man gehalten, unter fachlicher Anleitung beim Aufbau mitzuhelfen.

Ausbreiten der Hülle

Das geht schon mal mit Auspacken des Ballons aus seiner Transporthülle los.
Schön ausbreiten und alles entzerren.

Als nächstes wird der Korb eingehängt und die noch leer am Boden liegende Ballonhülle mit einem Lüfter, wie ihn auch die Feuerwehr gegen Brandrauch einsetzt, aufgefüllt.

Aufblähen der Hülle mit dem Lüfter

Blick in die sich aufblähende Hülle.

Blick in die sich aufblähende Hülle

Wenn die Hülle genug Luft enthält, kommt der Brenner zum Einsatz.

Aufblähen der Hülle mit dem Lüfter

Dabei dürfen dann zwei Ballonfahrer-Aspiranten die untere Öffnung aufhalten. Deren Material besteht aus feuerhemmendem Nomex, damit nicht der Ballon ein kurzes Gastspiel als leuchtende Fackel gibt. Ganz schön warm wird uns dabei, vor allem, weil der Brenner aus beiden Rohren feuert.

einsteigebereiter Ballon

Und endlich sind wir einsteigebereit, der Ballon steht senkrecht über dem Korb.

Brennerflamme
imposante Brennerflamme

Mit dem Brenner wird die Luft in der Hülle solange erwärmt, bis der Ballon endlich abhebt.
Das geschieht sehr sanft, lautlos und fast unmerklich.

Abheben
unmerklich heben wir ab – plötzlich bleiben die Menschen unter uns zurück und werden immer kleiner
Aufstieg
Schon in wenigen hundert Meter Höhe hat man eine fabelhafte Aussicht
Lübbecke und Dümmer
Lübbecke und Dümmer

Bei ruhiger Wetterlage haben wir es bis auf 1900m Höhe geschafft.
Unten rechts die Stadt Lübbecke, die hell schimmernde Fläche rechts ist der Dümmer. Sieht so nah aus – wie lange ist man mit dem Auto unterwegs!
Die Sonne hinter Wolkenschleiern erzeugt zauberhafte Effekte.

Minden, Kraftwerk Petershagen und Steinhuder Meer
Minden, Kraftwerk Petershagen und Steinhuder Meer

Blick in Richtung Osten. Die Dampfsäule steht über dem Kühlturm des Kraftwerks Petershagen.
Dahinter, silbern schimmernd, das Steinhuder Meer.
Ungefähr in der Bildmitte schlängelt sich der Mittellandkanal durch Minden. Man kann das Wasserstrassenkreuz erkennen, denn da erscheint der Kanal gedoppelt.

Das grosse Tormoor bei Gehlenbeck
Gehlenbecker Moor

Schon wieder etwas tiefer, überqueren wir das „Grosse Torfmoor“, gern fälschlicherweise als „Hiller Moor“ bezeichnet. Der richtige Name wäre „Gehlenbecker Moor“, denn zu dieser Gemeinde gehört das Gelände.

Instruktionen vor der Landung
letzte Instruktionen, das Landen will gelernt sein

Kurz vor dem Aufsetzen letzte Instruktionen.
Die Landung ist relativ sanft, der Korb bleibt stehen, was bei stärkerem Wind durchaus nicht üblich ist, da wird der Korb samt Insassen gern mal umgekippt.
Gut Festhalten ist aber trotzdem Pflicht, damit beim Aufsetzen keiner aus dem Korb fliegt, es ruckt und zerrt heftig an den Insassen, auch wenn wir eine „sanfte Landung“ hinlegen.

Nach der Landung Zusammenfallen der Hülle
Es dauert ein wenig, bis die Hülle komplett zusammengefallen ist

Wenn man aufhört, den Brenner zu betätigen, (und das Ventil in der Kappe betätigt) fällt die Hülle langsam wieder in sich zusammen.

Zusammenlegen
Zusammenlegen der Ballonhülle – wenn alle mit anpacken geht’s schnell

Auch jetzt ist noch tätige Mithilfe gefragt, der zusammengelegte Ballon darf wieder in seine Hülle eingepackt werden.
Zum Abschluss gibt’s die für erstmals Ballonfahrenden die Ballonfahrertaufe. Man wird in den Adelsstand erhoben (das geht auf die ersten Ballöner, die Gebrüder Montgolfière, zurück. Zu deren Lebzeiten war das Privileg, sich in die Lüfte zu erheben, nur dem Adel vorbehalten. Was dieser aber nie geschafft hat. Kurzerhand wurden die Brüder nach ihrer ersten erfolgreichen Luftfahrt in den (niederen) Adelsstand erhoben. Diese nette Tradition hat sich erhalten. Man bekommt alle Gebiete, die überflogen worden sind, als Lehen – aber erst ab einer luftfahrttauglichen Höhe, da ja am Boden die Besitzverhältnisse schon lange geklärt und festgeschrieben worden sind…

Ballontaufurkunde1
Ballontaufurkunde

Fazit: empfehlenswert. Bei ruhigem Wetter angenehm, bei Wind sicher kein ungetrübtes Vergnügen, vor allem die Landung.
Und: ich hätte nie gedacht, dass man mit heisser Luft so weit nach oben kommen kann (auch wenn andere das zum Lebensprinzip erhoben haben).