Ist Ihnen auch aufgefallen, dass die Regierenden hierzulande in wilden Aktionismus verfallen sind? Wumms jagt Doppel-Wumms, kaum ist die „Gaspreisbremse“ verkündet (Einzelheiten überlassen wir den subalternen Arbeitsgruppen), da stellt sich heraus, dass sie, so wie sie verkündet wurde, gar nicht umsetzbar ist. Da beruhigen sie uns damit, die Gasspeicher seien vor dem Winter in einem guten Füllzustand – und dann kommt heraus, dass da zwar genügend Gas drin zu sein scheint – aber dieses gehört „uns“ gar nicht sondern irgendwelchen Händlern, die dann im Winter ihre Geschäfte damit betreiben. Und nicht zwingend uns beliefern werden…
Kann mal jemand dem Wirtschaftsministernden erklären, wie Wirtschaft funktioniert? Könnte helfen. Denn der hat sich seinerzeit schon mit der Pendlerpauschale schwer getan, vom Insolvenzrecht versteht er scheinbar nur den Titel…
Und auch der Aussenministerin scheint nicht klar zu sein, was ihre eigentliche Aufgabe ist. Haltung ist immer schön, eine Haltung, die sich an wirtschaftlichen Interessen orientiert weniger und eine an Starrsinn grenzende Haltung den Bösen dieser Welt gegenüber ist schon ein wenig rührend. Vielleicht erläutert man ihr mal, dass man als Aussenministerin diplomatisch sein muss – auch mit den sogenannten Schurken dieser Welt darf das Gespräch nicht abreissen. Man muss ja deren Standpunkt weder teilen noch gut finden – aber reden, reden muss man schon. Aber sie hat sich schon früh festgelegt, als deutsche Aussenministerin die Interessen der Ukraine höher zu bewerten als die deutschen – egal, was ihre deutschen Wähler*innen davon halten, wie sie selbst gesagt hat.
Wende um Wende wird verkündet – dabei kriege ich inzwischen einen Würgereiz bei allem, was sich auf „wende“ reimt.
Nehmen wir die Verkehrswende. Weg mit dem schädliche Abgase ausstossenden Verbrennungsmotor. Aha. Also E-Autos gekauft, für die es – zumindest in Schland – noch diese und jene Fördergelder abzugreifen gilt. Hat sich eigentlich mal jemand überlegt, woher der ganze Strom kommen soll, um all die vielen neuen E-Autos zu laden? Wenn schon die vermehrte Anschaffung von Heizlüftern (weil ja im Winter möglicherweise die Heizung kalt bleibt, weil Gas fehlt) zu Warnungen führt, mit deren Inbetriebnahme seien aber dann die Netze überlastet!
Damit sind wir bei der weltberühmten Energiewende angelangt.
Man verfolgt hierzulande die Idee, eine Industrienation lasse sich komplett mit Wind- und Solarstrom betreiben. Und das zu geringen Mehrkosten gegenüber der konventionellen Energieerzeugung. (Ja, ich meine die berühmte Trittin’sche „Kugel Eis im Monat“). Schaue ich auf meine Energierechnung, so bin ich ziemlich erschrocken. Mit einem allerdings hatten die Energiewendeapostel recht: die Sonne und der Wind schicken mir keine Rechnung. Alle anderen aber dafür um so heftiger. Und obendrauf packt unser Staat an Steuern, was ihm gerade so einfällt. „Stromsteuer“, „CO-2-Abgabe“, „Mehrwertsteuer“ nebst diversen „Umlagen“.
Und jetzt wird allerorten von „mehr als 72 Stunden dauerndem Blackout“ gefaselt, man möge sich doch wie auf einen Campingurlaub vorbereiten. Ach so, dafür habe ich mein Arbeitsleben lang geschuftet, dass ich jetzt als Rentner unbezahlbare Energierechnungen kriege und die Versorgungssicherheit einfach mal so abgeschafft wird. Alles zur Rettung des Klimas. Und der Ukraine.
Weiss eigentlich in unserer Regierung jemand, dass das einmal zusammengebrochene Stromnetz mit „erneuerbaren“ Energieproduzenten nicht wieder in Gang zu bringen ist? Windräder und Solarpanele sind nämlich nicht „schwarzstartfähig“ wie der Fachmann das nennt. Soll heissen, ohne ein bisschen Strom im Netz werden weder die Windräder angesteuert werden können, sich in den Wind zu drehen, noch tut’s die Solartechnik.
Die Energiewende entpuppt sich als Mogelpackung, die ohne die hilfreich Strom aus ihren umweltschädlichen Kohlekraftwerken oder gefährlichen Kernkraftwerken liefernden Nachbarn einfach nicht funktionieren will.
Darüber hinaus sind zahlreiche als Backup fungierende Gaskraftwerke nötig, denen wir jetzt selbst – Ätsch, Putin! – das Gas abgedreht haben.
Das lässt uns doch ungehemmt fröhlich in die Zukunft blicken. Und mit unserem Wirtschaftsministerdarsteller hoffen wir auf einen milden Winter. Früher haben wir bei Kälte immer gewitzelt „wo bleibt der Klimawandel, wenn man ihn braucht“ – heute ist uns das Witze machen vergangen und wir hoffen, dass wir, wie unser Kanzlernder verkündet „über den Winter kommen“. Einzelheiten über das „wie“ erspart er uns gnädigerweise, möglicherweise kann er sich auch nicht mehr erinnern …
Einige Kritiker meinen, man könne von unseren Politikern leider nicht mehr viel erwarten, es sein zu viele ohne richtigen Berufsabschluss und ohne die nötige Lebenserfahrung in hohe Ämter gelangt. Ohne Bildung und Ausbildung ist schlecht regieren, wie man tatsächlich immer wieder sehen kann.
Da fällt mir ein Spruch Otto von Bismarcks ein, der diese Misere sehr schön beschreibt:
Die erste Generation erwirbt Vermögen,
die zweite verwaltet es,
die dritte studiert Kunstgeschichte
und die vierte verkommt.
Ich fürchte, da sind wir angelangt…