Kahneman’s Prophezeiung

Eine Verfügbarkeitskaskade ist eine sich selbst tragende Kette von Ereignissen, die vielleicht mit Medienberichten über ein relativ unbedeutendes Ereignis beginnt und zu öffentlicher Panik und massiven staatlichen Maßnahmen führt.

Manchmal zieht ein Medienbericht die Aufmerksamkeit eines Teils der Öffentlichkeit auf sich, die dadurch aufgerüttelt und beunruhigt wird. Diese emotionale Reaktion wird selbst zu einer Geschichte, die ihrerseits weitere Berichte in den Medien auslöst, was noch größere Besorgnis und Engagement hervorruft. Dieser Kreislauf wird manchmal gezielt von »Verfügbarkeitsunternehmern« beschleunigt; das sind Einzelpersonen oder Organisationen, die daran arbeiten, einen beständigen Fluss beunruhigender Nachrichten aufrechtzuerhalten. Die Gefahr wird in dem Maße überzeichnet, wie die Medien um reißerische Schlagzeilen konkurrieren.

Wissenschaftler und andere, die versuchen, die wachsende Angst und Abscheu zu dämpfen, finden wenig Beachtung, und die meiste davon ist feindseliger Natur: Jeder, der behauptet, die Gefahr werde übertrieben, wird der Beteiligung an einer »ruchlosen Vertuschung« verdächtigt.

Die Sache gewinnt politische Bedeutung, weil sie die Öffentlichkeit
umtreibt, und die Reaktion des politischen Systems wird von der Intensität der
öffentlichen Stimmung determiniert. Die Verfügbarkeitskaskade hat jetzt die
Prioritäten neu festgesetzt. Weitere Risiken und andere das Gemeinwohl fördernde Verwendungsweisen von Ressourcen sind in den Hintergrund getreten.

Das Zitat stammt aus dem Buch von Daniel Kahneman „Schnelles Denken – Langsames Denken“ aus dem Penguin-Verlag. Ist erschienen als 14. Auflage im Jahre 2011, deutsche Ausgabe 2012. Es findet sich im Kapitel „Verfügbarkeit, Emotion und Risiko“ auf Seite 179 im Teil II des Buches, der überschrieben ist mit „Heuristiken und kognitive Verzerrungen“.

Man achte auf das Erscheinungsdatum: knapp 10 Jahre vor der weltweiten Corona-Panik!

Erklärt faszinierenderweise das, was wir weltweit im Rahmen der Corona-Pandemie und ihrer – höflich ausgedrückt – unglücklichen Massnahmen der Politiker miterleben mussten. Wir erinnern uns: zu Anfang schienen sie sehr ruhig und gelassen. Massnahmen – och nö, ist doch wieder nur ’ne Grippe. Masken? Wenig sinnvoll. Freiheitseinschränkende Massnahmen? Bewahre, das sind doch nur rechte Verschwörungstheorien, bitte helfen Sie mit, denen entgegenzuwirken.

Und dann haben sich Presse, Funk und Fernsehen des Themas ausgiebig genug angenommen.

Beispielsweise die Bilder von Militärkonvois mit Särgen aus Bergamo überzeugten jeden von der Dramatik der Situation – allerdings wurde stets verschwiegen dass der Stau zustande kam, weil es dort nicht ausreichend Crematorien gab, weil die Feuerbestattung unpopulär ist. Und von der Tatsache, dass jeder Bestatter, der Kontakt zu einer Corona-Leiche hatte, erstmal 14 Tage in Quarantäne gehen musste und somit keiner die Särge transportieren konnte, erfuhr man natürlich auch nichts.

Was dann folgte, daran knabbern wir noch heute. Alle, die „die Massnahmen“ für beendet, die Pandemie für überstanden erklären, müssen nach unseren Medien ja Hazardeure ersten Ranges sein. Florida? Texas? Dänemark? Grossbritannien? Schweden? Norwegen? Verrückte Welt! Wartet nur, wehe, wenn der Winter kommt!

Kahnemans Ausführungen scheinen eine ausführlichere Version von Hanlons’s razor zu sein: Man glaube nicht an eine (Welt-)Verschwörung, wenn die in Frage stehende Handlung ausreichend durch Unwissen und Unfähigkeit erklärt werden kann.

Zumindest das sollte beruhigen.

Allerdings trifft das oben Gesagte auch auf Dinge wie z.B. die Klimawandelhysterie zu.

Auch hier treiben die Medien die Politik vor sich her…

Deutschland digital

Wer seine Bankverbindung wechseln möchte, kann hierzulande aber was erleben!

Entweder, man nutzt den von vielen Banken angebotenen „Umzugsservice“ und vertraut darauf, dass das gut geht. Meistens funktioniert es. Nicht immer, aber immer öfter.

Nur bekommt man dann von vielen Lastschrifteinziehern unverhofft eine richtige Briefpost, woraufhin man ein SEPA-Lastschriftmandat ausstellen (Vordruck ausfüllen, Unterschrift nicht vergessen!) und ihnen per Snail-Mail zurücksenden darf.

Oder man sucht die betreffenden im Internet heim, um online zu erledigen, was nötig ist, damit sie weiterhin ans Geld kommen. Mein Geld wohlgemerkt.

Und da erlebt man erstaunliche Dinge.

Die einen stellen ganz kommod ein online-Formular zur Verfügung: im Benutzerkonto anmelden, Benutzerdatenverwaltung aufrufen, Formular am Rechner ausfüllen, auf „speichern“ klicken und erledigt ist alles. So einfach kann’s sein.

Häufig aber füllt man das Formular online aus, muss es dann doch ausdrucken und per Post und unterschrieben einsenden. Hmm.

Die Rentenversicherung bedient sich zur Zahlung des „Rentenservice der Deutschen Post“. Auch die haben Formulare, die man herniederladen, ausfüllen und ausdrucken kann. Nur leider ist deren PDF-Datei nicht mit Dingen wie „Vorschau“ am Mac kompatibel. Beim Ausfüllen rutschen die Zeichen so nach links an die Begrenzung der Kästchen heran, dass selbst ich grosse Mühe habe, herauszufinden, was ich da eigentlich mitteilen wollte. Also mal ein anderes PDF-Bearbeitungsprogramm ausprobiert – oh weh, jetzt haben die Kästchen keine Beschriftung mehr. Na, so geht’s also nicht. Dann online am Rechner ausgefüllt. Und dabei verschwinden immer wieder Zeichen. Die IBAN beispielsweise ist strukturiert einzutragen, immer mit Leerzeichen zwischen den Zeichengruppen. Und just die letzte Ziffer einer solchen Gruppe verschwindet. Zurück ins Feld, neu eingetragen. Weiter. Huch. Wieder weg! Nochmal zurück. Ah, jetzt ist sie da, die fehlende Ziffer. Weiter zur nächsten Gruppe – und misstrauisch zur letzten geschielt. Uff, das unsichtbare Zeichen bleibt jetzt sichtbar… Was für ein Erschrecken, als ich das Ding dann zum Abschluss ausdrucken will. Mein Drucker springt an und wirft Seite um Seite mit nur einer Zeile kryptischer Zeichen bedruck aus, bei Seite 20 reisst mein Geduldsfaden…

Zum Glück gibt es noch einen weiteren Drucker (schwarzweiss und fähig, Sonderformate wie Briefumschläge oder Rezepte ohne lange Bastelei zu bedrucken). Der wenigstens gibt das ausgefüllte Formular dann korrekt aus….

Am lächerlichsten ist meine Stadtverwaltung unterwegs. Auf deren Homepage steht das Versprechen, die Verwaltung werde jetzt digital und bürgerfreundlich. Steht da schon seit Jahren, ich glaube, seit Frau Kanzlerin, die deren Name nicht genannt werden darf, die Digitalisierung zur Chefsache erklärt hat.

Und wie sieht bürgerfreundlich aus? Man kann online einen Termin im „Bürgerbüro“ buchen.

Und digital?

Man kann auf einer speziellen Seite Formulare im PDF-Format herunterladen. Damit kann ich meinen Hund für die Teilnahme an der Hundesteuer anmelden. Oh, und ganz unten auch „Bankverbindung ändern“. Geht natürlich dann auch per Drucker und Snail-Mail an die chefsachen-digitalisierte Verwaltung zurück. Ja, da wundert es gar nicht, dass Deutschland auf der Weltrangliste der Digitalisierung immer mehr nach unten rutscht.

Inzwischen gibt es nur noch Wenige, die auf der Liste unter uns stehen. Gabun oder Ghana. Oder so.