Als ich neulich die Zeitung aufschlug, fiel mir gleich ein ausführlicher Artikel ins Auge. Der digitale Fahrzeugschein (aka ZB Teil I) sei da. Niemand müsse mehr den Original-Fz-Schein mitführen, bei Kontrollen sei die „iKfz“ genannte App ausreichend.
Hurra!
Endlich geht’s voran im besten Deutschland, in dem wir gut und gerne leben.
Gleich die app installiert und loslgelegt. Fein, ein Assistent führt auf Wunsch durch alle Schritte, die den digitalen Fahrzeugschein herbeizaubern sollen. Und siehe: es klappt!
Ganz doll gefreut und sogleich dem Frauli auch die app installiert, samt Laden des digitalen Fahrzeugscheins.
Und jetzt kommt das dollste: man kann seinen digitalen Fahrzeugschein teilen! Jawohl, einfach einen QR-Code erstellen, den liest Fraulis app ein – et voilà hat sie ihre Kopie in der app. Kein Suchen mehr, wenn sie mit meinem oder ich mit ihrem Auto fahren wollen. Keine vergessene Rückgabe. Alles gut!
Ich stelle mir gerade vor, wie der Autovermieter mir eine digitale Kopie der ZB Teil I aufs Handy schickt, die für den Mietzeitraum befristet ist und sich danach von selbst wieder löscht. Wenn ich die Bedienungsanleitung richtig verstanden habe, funktioniert das mit der app nämlich. Keine halbseidenen Fotokopien (wenn überhaupt) mehr, sondern ein jede Kontrolle überstehendes digitales Dokument. Prima!
Alles gut?
Die Freude hat ein jähes Ende, wenn man eine europäische Binnengrenze überschreitet.
Fahren wir in die Niederlande, gar nicht so weit weg von unserem Zuhause, muss doch wieder das Papierdokument vorgelegt werden, die app hilft ausserhalb Deutschlands nicht weiter.
Ach herrje – war da nicht was mit der „Europäischen Union“?
Warum mal wieder eine Insellösung?
Und noch eine Frage bleibt: ich kann in der app nicht den ganzen Fahrzeugschein aufrufen und vorlegen, wie man es kennt, sondern nur verschiedene Aspekte abfragen, etwa den Halter, die Fahrzeugdaten, die letzte HU, jeweils unter einem Button versteckt. Da müsste ich also mein Handy dem kontrollierenden Polizeibeamten entsperrt und mit entsperrter app in die Hand drücken. Dabei gibt’s auf dem Handy Dinge, die ich nicht so ohne weiteres Fremden offenbaren möchte.
Warum geht so eine Kontrolle nicht per NFC? Oder ich generiere einen QR-Code, der alle nötigen Informationen übermittelt. Nachprüfen, ob die Angaben aktuell sind und gültig, wird der Kontrolleur doch sogleich online. Da könnte man die Daten doch gleich komplett auf sein Terminal schicken?