Stil- und würdelos

Soviel Anstand, dem politischen Gegner zur gewonnenen Wahl zu gratulieren, kann man heutzutage wohl nicht mehr voraussetzen.

Gut erinnern kann ich mich an den rotzig hingeworfenen Blumenstrauss, als nicht der ursprüngliche Adressat, sondern ein Herr Kemmerich (mit den Stimmen der Verfemten?) zum Ministerpräsidenten in Thüringen gewählt wurde – obwohl doch offenbar im Hinterzimmer schon alles anders geregelt worden war.

Nun, die Linke ist schon immer stolz auf ihre proletarischen Wurzeln gewesen und vom Proletarier zum Proleten ist – wie man sehen konnte – nur ein kleines Schrittchen.

Wir erinnern uns, wie’s damals weiterging. Die Kanzlernde rief aus Südafrika – sich der Symbolik offenbar nicht bewusst – zur „unverzüglichen“ Rückgängigmachung auf. Mit dem bekannten Ergebnis. Dass Herr Ramelow dann im späteren Verlauf die ursprünglich angekündigten Neuwahlen auf den St. Nimmerleinstag verschob, kann nur als Tüpfelchen auf dem i gewertet werden. Demokratie geht leider anders. Ganz anders!

Und nun wiederholt sich die Farce am neugewählten AfD-Landrat. Einzig die Junge Union hat gratuliert, aber inzwischen diese Botschaft wieder gelöscht.

Wenn man schon nicht die Wahl rückgängig machen kann…

Aber halt!

Jetzt überprüft eine Landesbehörde die „Demokratiefähigkeit“ des Neugewählten.

Ja, hätte man das vor der Aufstellung dieses Kandidaten gemacht, wäre es vielleicht einigermassen unverdächtig gewesen. Mehr noch, wenn alle Kandidaten so ein Verfahren über sich ergehen lassen müssten. Ups, das gibt es ja schon!

Aber erst nach erfolgreicher Wahl so tun, als sei das nötig? Es hat den Eindruck, als sei das Ergebnis vorhersehbar…

Man würde so ein Vorgehen eher im Bereich einer Autokratie verorten.

Seit wann lassen wir die Unterlegenen entscheiden, ob eine Wahl rechtmässig oder der Gewinner „demokratietauglich“ sei?

Ich empfehle jetzt dringend, die Nationalflagge um das Symbol einer Banane zu bereichern!