Aus der Mode gekommen

Was früher für einen soliden Rücktritt gereicht hätte, bewirkt heutzutage – nichts.

Da ist ein ungeheuer stabilisierendes Trägheitsmoment aufgetreten, bei dem bleibt einem nur der Mund offen stehen.

Wer erinnert sich noch?

Ein Politiker zu Guttenberg, der beim schlampigen Abfassen seiner Doktorarbeit erwischt wurde. Plagiatsvorwürfe wurden laut – und ehe sie nur annähernd erhärtet wurden, war der Mann schon von allen Ämtern zurückgetreten.

Oder der SPD-Verteidigungsminister Scharping.

Einmal im Pool auf Mallorca in Begleitung einer Dame fotografiert – weg.

Oder noch früher: Kanzler Brandt trat zurück, weil in seinem unmittelbaren Umfeld ein Stasi-Spion enttarnt wurde. Die Frage, ob er selbst mit dessen Einstellung irgend etwas zu tun habe, blieb unbeantwortet. Er trat zurück.

Und heute?

Wir haben einen Kanzler, der ob seiner ungeklärten Rolle im „cum-ex-Geschäft“ einer namhaften Hamburger Bank in die Kritik gerät. Auf wunderbare Weise lässt das Finanzamt Hamburg die Rückforderung einer namhaften Summe zuviel gezahlter Steuerrückerstattungen einfach mal verjähren. Dem vorausgegangen waren mehrere Gespräche mit dem damals Ersten Bürgermeister.

Im Untersuchungsausschuss kann dieser sich nicht erinnern, was Gegenstand seiner Besprechung mit dem Vorstand der Bank gewesen sein mag. Ja, noch schlimmer, die Termine selbst erinnert er nicht mehr. Und das seltsame Gebaren der Hamburger Finanzbehörde kann er sich auch nicht erklären.

Kann man sich vorstellen, dass unsereiner mit solch läppischen Ausreden in einem Ermittlungsverfahren davonkommt? Wohl kaum, man versuche das mal in einem Verfahren wegen Geschwindigkeitsüberschreitung vorzubringen. So schnell lassen die einen nicht vom Haken.

Mal ganz davon abgesehen, ob er nun tatsächlich etwas Verbotenes getan hat oder nicht – so ein Ermittlungsverfahren und die im Raum stehenden Vorwürfe hätten in der noch gar nicht so fernen Vergangenheit zum Rücktritt des Amtsinhabers geführt. Um Schaden vom Amt abzuwenden.

Aber der Rücktritt als solcher scheint heute doch etwas aus der Mode gekommen zu sein, wie man an zahlreichen anderen Beispielen in der politischen Kaste sehen kann.

Nun, es kommt noch doller.

Endlich gerät Bewegung in die cum-ex-Untersuchung, als die NRW-Staatsanwaltschaft zwei Laptops mit 700 000 e-mails nach Hamburg überstellt. Verzögert, aber immerhin.

Alter! 700 000 e-mails!

Wer asserviert denn so viele e-mails? Aus wie vielen Jahrhunderten stammen denn die?

Löschen die denn gar nichts?

Und warum auf zwei Laptops und nicht auf DVD? Fragen über Fragen.

Aber keine Sorge, Klarheit in der causa entsteht durch diese Beweismittel auch nicht.

Auf unerklärliche Weise hat jemand, der angab, verhindern zu wollen, dass sich die Mitglieder des Untersuchungsausschusses die e-mails ansehen, die zum Teil auch andere Sachverhalte beträfen, die zwei Laptops jetzt „sicher gestellt“ – heißt: aus der Asservatenkammer entfernt. Dieser Jemand ist auch noch Teil des Untersuchungsausschusses. Sowas kann man sich nicht ausdenken!

Wo sie jetzt sind?

„Sag‘ ich nicht. Aber ich verspreche, nicht daran herum zu manipulieren“.

Ah ja.

Das beruhigt doch ungemein.

 

Auf verschiedenen sozialen Medien werden jetzt „Bananenrepublik“-Rufe laut.

Also bitte, damit täte man einer veritablen Bananenrepublik ganz sicher unrecht.

Die würden sich wenigstens noch Mühe geben, nicht aufzufallen.

Verkehrswende

Neulich mal wieder in den Urlaub gefahren. Nach Norden an die Ostsee sollte es gehen. Kann ja nicht so schwer sein…

Um Hamburg herum herrschte ziemliches Chaos – schließlich wird am und im und um den Elbtunnel herum ziemlich gebaut. Lange, ausdauernd. Und ohne Aussicht auf baldige Fertigstellung. Erinnert irgendwie an den Berliner Flughafen. Gut Ding braucht gut Weil…

Mit den Ausweichstrecken Richtung Norden sah es im Großraum Hamburg auch nicht viel besser aus.

Warum nicht durch die Heide fahren, die Fahrt genießen und dem Stress umgehen? Also Richtung Lüneburg, dort Mittagspause eingelegt und dann weiter Richtung Lauenburg, die Elbe überqueren und dann Kurs auf Lübeck halten.

Fehler! Die Strecke über Lauenburg Richtung Lübeck ist gesperrt, an der Elbbrücke wird gebaut.

Ach watt! Wer koordiniert denn sowas? Oder koordiniert hier vielleicht gar niemand? Wahrscheinlich.

Also über Geesthacht. Die Elbe überquert und dann mühevoll nach Lübeck.

Das Navi empfahl mir mit sonorer Stimme, jetzt möchte ich auf die A 20 auffahren und dann die A 1 Richtung Norden nehmen. Erschreckt von dem langen Stau auf der A 20 habe ich die Anweisung ignoriert und dann doch händisch meinen Kurs durch Lübecks Innenstadt genommen – und bin wahrlich im Fussgängertempo durch diverse Staus manövriert, bis ich – endlich, nach gefühlten Stunden im Verkehrschaos – auf die Autobahn Richtung Fehmarn auffahren konnte.

Aufatmen. Doch was ist das? Nach kurzer Fahrt erreichen wir eine Baustelle, 2 Fahrspuren Richtung Norden sind angelegt, aber nur eine einzige Richtung Süden. Vor der elend langen Baustelle stauen sich natürlich die Fahrzeuge am Beginn der Einspurigkeit. Wir fahren gottseidank entgegengesetzt und können kilometerlang die genervten Fahrzeuglenker im Stau bewundern.

Abgesehen von den Unarten einiger, wie zu dichtes Auffahren oder Spurwechsel ohne Rücksicht auf den dort befindlichen Verkehr, nerven mich am Autobahnfahren die deutschen Baustellen ohne Ende.

Also, es nervt mich schon ohne Ende, aber ich meine wörtlich Baustellen ohne Ende, zeitlich wie räumlich.

Während in Deutschland zwanzig Kilometer abgesperrt werden, auf denen man perfekte Baustellenmarkierungen bewundern kann, aber nur selten einen schaffenden Werktätigen antrifft, scheinen unsere österreichischen Nachbarn da eher ergebnisorientiert aufgestellt zu sein. Auf der Inntalautobahn habe ich so eine Baustelle gesehen, fünf Kilometer waren abgesperrt und es herrschte so ein Gedränge an Menschen und Maschinen, dass ich erschreckt an eine Demonstration geglaubt habe. Oder ist Vollversammlung und Zahltag? Nein, die hatten alle was zu tun und erkennbar den Drang, damit auch mal irgendwann fertig zu werden.

Geht doch. Anders als bei uns.

Und dann die Planung!

Wenn eine verkehrsreiche Ost-West-Verbindung gesperrt wird, weil eine sonst unbarmherzig zusammenstürzende Brücke saniert werden muss, kann man drauf wetten, dass die Alternativstrecken auch mindestens eine solche ewige Baustelle aufweisen, was uns Gelegenheit gibt, im Stand die liebreizende Landschaft zu begutachten. Früher unterstanden die Autobahnen Landesbehörden, die natürlich schön unabhängig voneinander solche Planungen betrieben haben. Aber jetzt? Seit Jahren gibt es nur noch die Bundesautobahngesellschaft. Da sollte es doch leichter sein, verschiedene Abteilungen zu einer gemeinsamen Planung zu bewegen!

Gibt es keine Alternativautobahn und man muss an einer Anschlussstelle die Autobahn verlassen, um sich über Bundesstraßen voranzuquälen, dann ist natürlich die Strecke gut ausgeschildert. Aber sonst ist nichts passiert, oder hat man etwa schon einmal erlebt, dass die Ampel an der Autobahnausfahrt über verlängerte Grünphasen verfügt, damit die Ausweichstrecke die erhebliche Zunahme des Verkehrs auch bewältigen kann? Gar von geänderten Vorfahrtsverhältnissen oder einem regelnden Verkehrspolizisten zu träumen, wage ich schon gar nicht mehr. In anderen Ländern dieser Erde denkt man da schon mal weiter als bis zur Autobahnabfahrt.

Ja, den Ferienkalender kann man natürlich auch zur Planung heranziehen. So ist es sicher ungeschickt, ausgerechnet in den Ferien mit hohem Reiseverkehr den Elbtunnel in Hamburg kurzerhand komplett zu sperren. Leute! Geht’s noch?

Was wir brauchen ist eine Verkehrswende!

Und damit meine ich nicht, vom Verbrenner auf das E-Auto umzusteigen, ohne dass man sagen könnte, woher der benötigte zusätzliche Strom denn kommen soll, wenn nicht von unseren polnischen oder französischen Nachbarn.

Nein, eine gemeinsame Planung von Baustellen und Umleitungen. Bundes-, Landes- und örtliche Behörden in einer koordinierten Aktion.

Ich finde, im Zeitalter moderner elektronischer Kommunikationsmittel kann man so etwas verlangen.

Von solchen Dingen wie der intelligenten Vernetzung sämtlicher Verkehrsteilnehmer, wie man sie uns Anfang der 2000er Jahre versprochen hat, wage ich ja schon lange nicht mehr zu träumen. Damals hieß es, dass die Fahrzeuge sich gegenseitig ohne Zutun des Fahrers über Staus und Gefahrenstellen informieren, so dass niemand mehr vom Stauende oder einer Unfallstelle hinter der Kurve überrascht werden müsste. Aber dann erklärte die Kanzlernde „die Digitalisierung“ zur Chefsache. Und mir war klar, was wir da zu erwarten hatten.

Nichts.

Wählen mit 16?

In Berlin hat man einen schon länger diskutierten Vorschlag umgesetzt und das (aktive) Wahlrecht auf 16jährige ausgedehnt.

Genialer Schachzug, wenn man weiß, wie leicht die Jugend in dem Alter für hehre Ziele zu begeistern ist, die sich auf „Gerechtigkeit“ und „Nachhaltigkeit“ reimen.

Wenn ich an meine eigene Jugend denke: ich war – höflich gesagt – intolerant, da ich im Besitz der alleinigen Wahrheit war. Ich hatte idealistische Ziele und bin mit der roten Fahne durch Dortmund marschiert. Das hat sich mit der Zeit (und dem Kontakt zum realen Leben) wieder gegeben und heute weiß ich, dass andere durchaus auch Recht haben können, neben meiner gefühlten Wahrheit gibt es noch andere, je nach Blickwinkel. Und niemand, der mir widerspricht ist allein deswegen schon ein böser Mensch. Das hat aber Zeit gebraucht, in der ich Lebenserfahrung sammeln konnte. Schaut man sich heutige „Aktivisten“ jeglicher Couleur an, ist ihnen eins gemeinsam: jung und beeinflussbar sind sie. Glauben daran, im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein, die dann rechtfertigt, andere mit ihren Aktionen zu belästigen, notfalls auch Schäden in Kauf zu nehmen und sich über demokratisch zustande gekommene Mehrheitsentscheidungen hinwegzusetzen. Es geht schließlich immer darum, die Welt/die Menschheit zu retten.

Der Jugend das Wahlrecht zu schenken, ist offenkundig ein Schachzug, der gewisse Parteien mit genügend Stimmen helfen soll, weiter in die Parlamente einzuziehen, obwohl sich doch inzwischen die Zweifel mehren, dass sie da richtig aufgehoben sind.

Ja, die Jugend hat mehr Leben vor sich, als die alten weißen Männer und muss darum mitreden können, höre ich immer als Begründung.

Eines aber wird vergessen: das Wahlrecht setzt reife, mündige Bürger voraus. Na gut, die heutigen 16jährigen scheinen viel reifer zu sein, als noch wenige Generationen zuvor. Dann müsste – in logischer Konsequenz – auch das Strafmündigkeitsalter angepasst, will heißen gesenkt, werden.

Davon ist leider überhaupt nicht die Rede.

Also die Rosinen ja, die Mühen oder die Verantwortung nein.

Ein gefährlicher Weg. Wo hört das auf? In der Grundschule kann man nach kurzer Unterrichtung auch noch Wähler rekrutieren…

Ein falsches Demokratieverständnis, wie ich finde.

In den ursprünglichen Demokratien des antiken Griechenlands war das Recht, an Abstimmungen teilzunehmen, an eine gewisse weltliche Wohlhabenheit gebunden. Nur wer die Zeit hatte, sich mit einem Thema eingehend zu beschäftigen, sich auf der Agora zu versammeln und zu diskutieren, kam überhaupt in Betracht. Frauen, Handwerker oder gar Sklaven waren außen vor.

Inzwischen kann man durchaus politisch gebildet sein und seinen Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen, das ist eine gesellschaftliche Entwicklung, die wir den Urformen der Demokratie voraus haben. Und so hat die Demokratie auch eine Entwicklung hinter sich, vom Stimmrecht für Reiche über das Drei-Klassen-Wahlrecht (je nach sozialem und finanziellem Status gab es mehr Stimmen) über die Einbeziehung von Frauen zur heutigen „Ein-Mensch-eine-Stimme“-Prinzip.

Davon, dass jetzt auch Kindsköpfe abstimmen dürfen, wird die Demokratie allerdings nicht profitieren, eher im Gegenteil.

Zweierlei Mass

Es scheint langsam in Mode gekommen zu sein, mit zweierlei Mass zu messen. Es ist schon eine Weile her, dass wir damit angefangen haben, aber so langsam scheint es das „neue Normal“ zu werden.

Da ist zum Beispiel China unjüngst aus dem Pariser Klimaschutzabkommen ausgetreten.

Ausgerechnet einer der anerkannt führenden Umweltverschmutzer macht sich ab sofort nix mehr aus dem berühmten Pariser Abkommen, das nicht etwa – wie viele falsch verstehen – die Dinge verbindlich regelt, sondern eher so eine Auflistung von wünschenswerten Zielen ist, butterweich in Formulierung und zugrundeliegenden Gedanken.

Hat es da einen Aufschrei und entsprechende Berichterstattung in den Medien gegeben? Nö, eher beiläufig wurde die Tatsache erwähnt, dass die Chinesen das Klima nicht mehr als schützenswert (oder schutzfähig) ansehen.

Vor Jahren ist schon mal eine grosse Nation da ausgeschert. Nur hiess deren Präsident Donald Trump und es war ein tagelanges Aufheulen und Wettern in den deutschen Medien, als wäre nun unser kollektiver Untergang beschlossene Sache.

Oder nehmen wir die Tatsache, dass die sogenannte „Antifa“ eine Liste hessischer AfD-Kandidaten für die kommende Landtagswahl veröffentlicht hat. Detailliert wurden Lebensgewohnheiten, Kfz-Kennzeichen, Wohnorte aufgeführt, verbunden mit der Aufforderung, man möge doch Hausbesuche durchführen und den Rechten das „Leben zur Hölle“ machen.

Oh ja, so geht Demokratie im Jahre 2023!

Politische Gegner werden an Leib und Leben bedroht, deren Familien gleich mit. Klassische Aufforderung zu Straftaten.

Ermittelt da jetzt irgendeine Behörde?

Scheint ja eher nicht so, wenn auch die hessische Obrigkeit den Link zu besagter Liste nochmal ins Internet stellt. Natürlich nur im Rahmen akkurater Berichterstattung. Oder versehentlich. Ups.

Honi soit, qui mal y pense!

Was ist das doch für ein Kontrast zur innigen und konsequenten bundesweiten Verfolgung der sogenannten „Reichsbürger-Putschisten“ mit Hilfe der geballten Staatsmacht . Die stellten offenbar eine konkrete Bedrohung dar. Wie man später lesen konnte, war sogar Kontakt zu Ausserirdischen entweder hergestellt oder zumindest gewünscht. Da sind wir ja noch mal dank unermüdlicher Aufmerksamkeit der einschlägigen Behörden ganz knapp davongekommen.

Die alten Lateiner hatten für diese Unterschiede in der Behandlung einen schönen Spruch:

Quod licet Iovi, non licet bovi.

Wobei man allerdings hierzulande grosse Schwierigkeiten hat, Ochs und Esel auseinander zu halten…

Vor dem Gesetz

sind alle gleich. Sagt man.

Schön wär’s.

Die Ereignisse der letzten Zeit haben jedoch gezeigt, dass das offenbar nicht so ist.

Da kann man im Untersuchungsausschuss mit „… ich kann mich absolut nicht erinnern…“ antworten.

Oder löscht eilends alle eventuell belastenden Spuren aus dem SMS-Speicher seines Telefons.

Und das Erstaunlichste ist: sie kommen damit durch.

Nun ist unter Privatleuten bei Vertragsabschluss die Schriftform dringend angeraten, damit spätere Unklarheiten ausgeräumt werden können.

Und Vertragsverhandlungen und -abschluss per SMS sind eigentlich ein strenger Hinweis auf Blutsbrüderschaft – oder verhandeln Sie so über einen Autokauf oder die Anmietung ihrer Wohnung?

Aber Konsequenzen?

Nitschewo!

Wenn ich als Anästhesist meine Dokumentationspflicht verletze, indem ich etwa ein schludriges oder gar kein Narkoseprotokoll führe, wird mir das in einem eventuellen Prozess später auf die Füsse fallen.

Keine oder keine nachvollziehbare Dokumentation meines Tuns und Lassens wird dann nämlich zur Beweislastumkehr führen. Plötzlich muss ich beweisen, dass ich nichts falsch gemacht habe. So ist die gängige Rechtspraxis.

Allerdings bei den Grosskopfeten sieht’s dann offenkundig wieder ganz anders aus.

Quod licet iovi, non licet bovi.

Wo’s mit der natürlichen Intelligenz

nicht mehr klappt, sagen Spötter, versuchen wir’s mal mit der künstlichen.

Aber Spass beiseite, die KI oder AI wie man international sagt, ist allüberall auf dem Vormarsch, wird geradezu gehyped.

Ach wie bequem und easy ist es doch, seine Beiträge in verschiedenen Foren per AI erstellen zu lassen. Oder die AI hilft bei der Bildgestaltung. Oder man stellt Fragen – und bekommt doch tatsächlich Antworten.

Nur: wo bleibt der Spass, selbst etwas zu leisten?

Interessant auch, dass im Ausland die künstliche Intelligenz durchaus kritisch gesehen wird. Während in Schland auf den ersten 3 Plätzen der Gefahren, die die Menschheit bedrohen – natürlich – der Klimawandel, der Klimawandel und nochmal der Klimawandel stehen, ist im Ausland die AI auf Platz eins der Hitparade.

Wir denken dabei dann sofort an Filme wie „I Robot“ – aber so dramatisch wollen wir das doch nicht sehen. Bis zu dem Punkt, da die AI den Menschen als solchen als schädlich für die Umwelt und Bedrohung für die Existenz dieses Planeten einstuft und mit seiner Beseitigung beginnt, mag es noch eine Weile hin sein.

Viel gefährlicher ist aber dies:

Stellen Sie mal der KI eine Frage, beispielsweise wie wirksam das Pharmakon X sei.

Sie werden binnen Kurzem eine vollständige Antwort bekommen.

And that’s it.

Was daran ist schlecht? Nun, ganz einfach: Sie werden von den Quellen für diese Antwort nichts erfahren. Und damit, dass man Sie von den Quellen trennt, verlieren Sie auch die Möglichkeit, selbst zu recherchieren. Gute Studien von miserablen zu trennen und die Antwort auf Plausibilität zu überprüfen.

Damit verlieren Sie die Kontrolle!

Jedweder ideologisch gefärbte Mist kann Ihnen – unerkannt und unerkennbar – als Antwort serviert werden.

Gefährlich scheint mir aber der Siegeszug der KI in der Wirtschaft oder speziell in der Medizin.

Sämtliche Diagnostik erfährt einen erheblichen Gewinn an Schnelligkeit und Sicherheit durch den Einsatz der KI. Egal, ob der Radiologe sich unterstützen lässt oder ein profanes EKG ausgewertet wird, überall mischt neuerdings die KI mit.

Mir fällt dabei dann das Histörchen von den Heinzelmännchen ein.

„Ach wie war es doch vordem

in Köln am Rhein so gar bequem…“

Nein, nicht die Auslöschung der Menschheit ist das kardinale Problem, sondern die Tatsache, dass ein mehrstündiger Stromausfall Sie von den Segnungen der KI abschneidet und damit völlig hilflos macht.

Wehe dem Arzt, der sich daran gewöhnt hat, Diagnosen mit der KI als Gehhilfe zu erstellen…

Übergriffig

kommt unser Staat daher. Nicht erst seit der „Corona-Krise“ mischt er sich ungefragt in kleinste Details unseres Privatlebens ein.

Seit neuestem arbeitet unser tapferer Gesundheitsministernder an einem nationalen „Hitzeschutzplan“. Da soll dann das öffentliche Leben wegen erhöhter Temperaturen zum Stillstand kommen. Wie bei Corona. Und genauso nutzlos.

Wo sind die Burschen eigentlich falsch abgebogen?

Wie hat die Menschheit ohne staatliches Kindergärtnertum bis heute überleben können?

Nein, ich will nicht ab einer bestimmten Aussentemperatur immer wieder angerufen werden, ob ich auch genug trinke! So senil bin ich wirklich nicht.

Seit Jahrzehnten habe ich einen persönlichen „Hitzeschutzplan“ – und der hat prima funktioniert. Ob ich bei 39,5 °C noch auf dem Golfplatz herumlaufe oder nicht, kann man ganz getrost mir überlassen. My body – my choice!

Komplett lächerlich machen sich unsere Politiker, wenn das Narrativ gebetsmühlenartig wiederholt wird, schon bei 24 °C Aussentemperatur werde es gefährlich. Und das bei einem bislang sehr durchwachsenen Sommer! Und sich dann in den Flieger setzen, um in südlichen, deutlich wärmeren Ländern den Urlaub zu verbringen. Oh, ich habe schon verstanden, dass 24 °C hierzulande eine tödliche Bedrohung sind, im Urlaub aber 41 °C durchaus den Erholungswert eines Strandaufenthaltes erhöhen können. Kennt man schon Überlebende dieser mörderischen Hitze vor Ort? Wie hat die dortige Bevölkerung bis hierher überlebt?

Wie wäre es mal, wenn der Staat sich auf sein Kerngeschäft zurückziehen würde?

Innere und äussere Sicherheit, Bereitstellen einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung, ein funktionierendes Gesundheitswesen (ohne Krankenhäuser in Not) zum Beispiel. Da sind genug offene Baustellen!

Oder die blosse Sicherstellung des staatlichen Gewaltmonopols. Ich will nicht, weil mein Staat da versagt, selbst kriminell werden und mit einer wie auch immer gearteten Waffe am Mann den öffentlichen Raum betreten müssen.

Und solche Szenen wie in Duisburg oder Giessen – wären bei funktionierendem Staat ganz undenkbar.

Fangt endlich an, den Staat wieder funktionsfähig zu machen, statt dem Bürgenden mit pingeliger Regulierungswut auf die Nerven zu gehen.

Stil- und würdelos

Soviel Anstand, dem politischen Gegner zur gewonnenen Wahl zu gratulieren, kann man heutzutage wohl nicht mehr voraussetzen.

Gut erinnern kann ich mich an den rotzig hingeworfenen Blumenstrauss, als nicht der ursprüngliche Adressat, sondern ein Herr Kemmerich (mit den Stimmen der Verfemten?) zum Ministerpräsidenten in Thüringen gewählt wurde – obwohl doch offenbar im Hinterzimmer schon alles anders geregelt worden war.

Nun, die Linke ist schon immer stolz auf ihre proletarischen Wurzeln gewesen und vom Proletarier zum Proleten ist – wie man sehen konnte – nur ein kleines Schrittchen.

Wir erinnern uns, wie’s damals weiterging. Die Kanzlernde rief aus Südafrika – sich der Symbolik offenbar nicht bewusst – zur „unverzüglichen“ Rückgängigmachung auf. Mit dem bekannten Ergebnis. Dass Herr Ramelow dann im späteren Verlauf die ursprünglich angekündigten Neuwahlen auf den St. Nimmerleinstag verschob, kann nur als Tüpfelchen auf dem i gewertet werden. Demokratie geht leider anders. Ganz anders!

Und nun wiederholt sich die Farce am neugewählten AfD-Landrat. Einzig die Junge Union hat gratuliert, aber inzwischen diese Botschaft wieder gelöscht.

Wenn man schon nicht die Wahl rückgängig machen kann…

Aber halt!

Jetzt überprüft eine Landesbehörde die „Demokratiefähigkeit“ des Neugewählten.

Ja, hätte man das vor der Aufstellung dieses Kandidaten gemacht, wäre es vielleicht einigermassen unverdächtig gewesen. Mehr noch, wenn alle Kandidaten so ein Verfahren über sich ergehen lassen müssten. Ups, das gibt es ja schon!

Aber erst nach erfolgreicher Wahl so tun, als sei das nötig? Es hat den Eindruck, als sei das Ergebnis vorhersehbar…

Man würde so ein Vorgehen eher im Bereich einer Autokratie verorten.

Seit wann lassen wir die Unterlegenen entscheiden, ob eine Wahl rechtmässig oder der Gewinner „demokratietauglich“ sei?

Ich empfehle jetzt dringend, die Nationalflagge um das Symbol einer Banane zu bereichern!

Wissen ist Macht

hiess es früher. Heutzutage scheint die Umkehrung das Motto der Zeit zu sein: Unwissenheit macht nix.

Da echauffieren sich diverse Leute darüber, dass eine Bundestagsabgeordnete der Grünen bei so einfachen Geschichts-Fragen wie „Wer war der erste deutsche Kanzler“ nur mit gewaltig Schubsen in die richtige Richtung darauf kommt, dass der Erfinder des Bismarck-Herings [/Ironie off] auch der erste deutsche Reichskanzler war. Sie kichert und sagt, das sei lustig.

Ach, wie kann jemand so Ungebildetes nicht nur ein Abitur mit 1-er Schnitt vorweisen, sondern auch im Bundestag als Abgeordnete Entscheidungen, die aller Zukunft betreffen, mitverantworten?

Bei Licht besehen ist sie aber nicht besonders dumm, sondern einfach nur so, wie die jungen Leute heute so sind. Die laufen auch im Freien stets über ihr Handy gebeugt herum, was inzwischen schon zu Bechterew-ähnlichen Verformungen der Halswirbelsäule führt.

Zu meiner Schulzeit haben wir noch Dinge gelernt wie Krönungsdaten, Lehrsätze berühmter Mathematiker, oder Sätze wie „333 – bei Issos Keilerei“, die Geschichtswissen verankern halfen.

Es wurde allerhand Wissen in die Köpfe gerammt, ohne auf die Frage „wozu soll das nützen?“ näher einzugehen.

Dagegen scheint die Jugend heutzutage ohne ihren Gehirn-Extender Smartphone aufgeschmissen zu sein.

Und so wird „Wissen“ zu „Wissen, wo’s steht“. Google hilf!

  • So in etwa muss man sich vorstellen, wie es kommt, dass unabhängig von geschichtlichen Zusammenhängen, in Diskussionen behauptet werden kann, die böse rechte AFD habe seinerzeit die Konzentrationslager eingerichtet.
  • Oder die türkischen Gastarbeiter haben Deutschland nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaut.
  • Oder den Strom kann man im Netz speichern.
  • Oder die Tiefkühlhähnchen nicht mehr bei – 24° sondern nur bei -18° kühlen erzeugt Strom, den man anderweitig nutzen kann.
  • Oder man könne ein Industrieland mit Strom aus Windkraft- und Solaranlagen sicher und günstig versorgen.

Die Liste wird jeden Tag länger.

Der Pfad ist sehr abschüssig, auf dem wir da unterwegs sind.

Und die Rutschpartie nimmt immer mehr an Fahrt auf.

Aus der Rubrik: Digitales Deutschland

gibt es auch immer wieder Positives zu berichten.

Neulich habe ich bei der comdirect-Bank ein Depot und ein damit verbundenes Verrechnungskonto eröffnet.

Als Legitimierungsverfahren bot man das klassische PostIdent-Verfahren an, ein Video-Ident-Verfahren sowie – man höre und staune – die Legitimation mittels ePA, dem elektronischen Personalausweis.

Post-Ident schied aus, es war schliesslich Samstag, da wird vor Montag nix draus. Mit diversen Instituten, die ein Video-Ident-Verfahren durchführen, habe ich vor Zeiten schlechte Erfahrungen gemacht. Meist mangelt es an der – eigentlich selbstverständlichen – Höflichkeit der Mitarbeiter, manchmal funktioniert die Technik nicht störungsfrei – unter’m Strich ein wenig erfreuliches Verfahren.

Aber bitte, mittels Lesegerät, Ausweis-App und dem digitalisierten Personalausweis war innerhalb von Minuten alles Erforderliche erledigt. Zum Schluss wurde meine comdirect-TAN-App mittels SMS freigeschaltet und unmittelbar danach konnte ich auf’s Depot und das Verrechnungskonto zugreifen.

Das war ja mal eine erfreuliche Erfahrung. Der Nutzen des digitalisierten Perso scheint langsam fühlbar zu werden.

Natürlich, etwas Essig muss ich in den Wein mischen.

Tage später begehrte ich, ein weiteres Gerät mit TAN-App freizuschalten. Den Menüpunkt im Webbanking hatte ich auch schnell gefunden. Doch was musste ich da lesen?

„Zur Aktivierung lesen Sie die Grafik des Aktivierungsbriefs auf dem neuen Gerät ein. Haben Sie keinen Aktivierungsbrief? Dann hier klicken, um einen neuen zu bestellen. Bitte beachten Sie, dass bei Bestellung eines neuen Aktivierungsbriefs Ihr Kontozugang sofort blockiert wird.“

Na, schöne Aussichten.

Also eine Anfrage an den Support per e-mail. Als Antwort kam, ich möge die Grafik auf dem Aktivierungsbrief…

Ja, liest eigentlich keiner meine e-mails? Ich hatte doch die Frage gestellt, wie man ohne einen neuen Aktivierungsbrief zu bestellen verfahren könne.

Erneute e-mail mit dem Hinweis, meine Frage doch bitte bis zuende zu lesen.

Antwort: bitte rufen Sie uns an, der Sachverhalt ist zu kompliziert, um ihn schriftlich zu erörtern.

Nun, bei mir ist das genau umgekehrt. Komplizierte Sachverhalte bitte schriftlich, damit man Zeit hat, die Antwort zu durchdenken und ggf. zu korrigieren.

Also in den bitteren Apfel gebissen und einen Aktivierungsbrief bestellt. Schwups, mein Kontozugang funktionierte nicht mehr, wie vorausgesagt. Dann Warten. Warten und nochmals Warten. Nach den avisierten 3 Werktagen immer noch kein Aktivierungsbrief. Anruf bei der Hotline. Nein, der Aktivierungsbrief sei raus, ich möge Geduld haben, schliesslich sei ja die Deutsche Schneckenpost beteiligt.

Und so übe ich mich in Geduld…